Unsere Verfassungsorgane haben den diesjährigen Volkstrauertag unter das Motto gestellt: „Gemeinsam für den Frieden in Europa“.
Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich. Der Volkstrauertag ist in Würdigung der Toten des Ersten Weltkrieges gegründet worden. In den vergangenen Jahren habe ich mich bei meinen Redebeiträgen verstärkt auf die Ereignisse im Ersten Weltkrieg und aktuelle Reaktionen in Frankreich und Deutschland bezogen.
Vor 75 Jahren endete in diesem Jahr am 08. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg.
Mehr als 55 Millionen Menschen haben ihr Leben in diesem von Deutschland initiierten Krieg gelassen. Flucht und Vertreibung aufgrund des Krieges haben auch viele Menschen nach Klein Berkel gebracht. Die Lebensbedingungen der Menschen im Nachkriegsdeutschland waren mehr als beschwerlich. Bei meinen Geburtstagsbesuchen wird mir immer wieder berichtet, unter welch heute kaum nachvollziehbaren Strapazen, Anstrengungen und persönlichen Schicksalsschlägen nach der sogenannten „Stunde Null“ der Aufbau in der Bundesrepublik angegangen worden ist.
Das Ende des Zweiten Weltkrieges ist 75 Jahre her. Für uns heute heißt das zugleich, dass alle Menschen, die jünger als 75 Jahre alt und in Deutschland geboren sind, selber niemals einen Krieg hier erlebt haben. Ich bin dankbar dafür, Zeit meines Lebens hier in Frieden gelebt haben zu können.
Ich weiß, dass es in der Zeit des Kalten Krieges Situationen gab, in denen der Frieden in höchster Gefahr war. Frieden ist auch heute nicht selbstverständlich in der Welt. Auf den Zweiten Weltkrieg sind viele Kriege wie in Korea, Vietnam und Afghanistan, in Jugoslawien – heute in Syrien, in der Ukraine, in Libyen und im Jemen gefolgt. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen.
17 Millionen Tote des ersten Weltkrieges und 55 Millionen Tote des Zweiten Weltkrieges sind das furchtbare Ergebnis von Nationalismus, Diktatur und Völkermord.
Unsere Verfassungsorgane mit unserem Bundespräsidenten Frank – Walter Steinmeier an der Spitze erklären zum diesjährigen Volkstrauertag:
“ Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich. Die Überwindung von Nationalismus und Rassismus, von Hass und Intoleranz, von Unterdrückung und Verfolgung braucht Mut und Ausdauer.
Heute wächst der Nationalismus erneut. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam der Opfer der Kriege gedenken und uns über Grenzen hinweg über vergangenes Leid, Ursachen und die Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander austauschen.“
Ich bitte Sie alle herzlich, treten Sie ein für mehr Frieden und Völkerverständigung.. Die Menschheit kann auch zur Freundschaft mit sich selber finden, sich mit sich selber anfreunden. Vielleicht gibt auch und gerade die Corona – Pandemie uns dazu jetzt eine Riesenchance.
kurt meyer-bergmann